
Die allgegenwärtige Wunderpflanze von der „wahren“ Aloe Vera und ihren 500 Verwandten
Inhalt:
1. Informationen und Tipps zusammengestellt von Michael Strobl, dem Bekannten mit dem „grünen Daumen“
Aloe Vera – Es gibt Pflanzen, die für die Menschheit unentbehrlich geworden zu sein scheinen. So kann man heute weltweit weder Apotheke noch Supermarkt besuchen, kein Werbeprogramm ansehen und keine Zeitschrift durchblättern, ohne mit dieser einen konfrontiert zu werden – wirklich überall stößt man auf sie: In der Pharmazie, in Kosmetik- und Reinigungsprodukten, als Functional Food im Joghurt oder als Gel und Frischpflanzensaft aus dem Reformhaus. Eine uralte afrikanische Heilpflanze ist zum globalen Bestseller geworden: Aloe vera, die wahre Aloe. Auf den Produkten auch oft unter einem botanischen Synonym, als Aloe barbadensis deklariert.
2. Geschichte Aloe Vera
Obwohl die Art seit Jahrtausenden genutzt wird, ist ihr kommerzieller Siegeszug erst auf die Erfindung einer Technologie zur Konservierung des Gels zurückzuführen. Seit den 1950er Jahren kann man das geerntete Blattmark unter gewissen Temperaturbedingungen und mithilfe der Vitamine C und E sowie Sorbitol, die seine Oxydation verhindern, stabilisieren und haltbar machen. Davor war man auf frisch geerntetes Pflanzenmaterial angewiesen.
Aloe vera gehört zu den Affodilgewächsen. Der genaue Ursprung dieser Wüstenlilie verliert sich im Dunkel der Geschichte. Man nimmt an, dass sie wie alle der über 500 bekannten Aloe-Arten vom afrikanischen Kontinent, wahrscheinlich von der Arabischen Halbinsel stammt. Überliefert ist, dass nordafrikanische Völker sie als natürliche Salbentube auf ihren Karawanen mitnahmen. Abgeschnittene Aloeblätter verschließen sich nach kurzer Zeit von selbst und können so leicht wiederverwendet werden. Auch lebende eingetopfte Pflanzen wurden als Handelsgut mittransportiert, und so schon früh in andere Teile der Welt verbreitet. In altägyptischen medizinischen Schriften (dem Papyrus Ebers), in der Bibel und im Koran wird sie erwähnt, auch Sumerer, Perser, Griechen und Römer kannten sie schon.
Sogar Eroberungszüge wurden um sie geführt. Aloen waren einst so wichtig als Medizin, dass Aristoteles seinen Schüler Alexander den Großen, dazu anhielt, die Insel Sokotra im Indischen Ozean einzunehmen, die für ihr reiches Vorkommen diverser Aloe-Spezies berühmt war. Damit ließen sich die Wunden seiner Krieger behandeln.

3. Lebende Apotheke und Erste-Hilfe-Pflanze
Das Gel im Blattinneren besteht aus Ligninen, Saponinen, Anthrachinonen, Vitaminen, Mineralstoffen, diversen Zuckerverbindungen, Aminosäuren und Enzymen, die äußerlich aufgetragen, hautheilende und feuchtigkeitsspendende Wirkung haben. Das macht es ideal bei Sonnenbrand, kleinen Wunden, Insektenstichen, auf trockenen Stellen, auch als Ersatz für Aftershave und Haar-Gel kann man es hernehmen. Den Nomadenstämmen abgeschaut, ist ein großes Aloeblatt bei mir immer in der Reiseapotheke und bewährt sich jedes Mal aufs Neue. Um das Mark zu gewinnen, sollte man immer ein altes Blatt von der unteren Außenseite der Pflanze mit einem scharfen Messer abschneiden.
4. Als Zimmer- und Schutzpflanze
Man kann sie auch bei uns recht leicht halten, ihre Pflege ist unkompliziert. Aloen in eine Mischung aus Anzucht- und Kakteenerde, eventuell mit etwas Kies vermengt, topfen, sonnig und warm aufstellen, selte gießen, nie düngen. Vom späten Frühjahr bis Mitte Herbst im Freien oder auf einer hellen Fensterbank aufstellen, das restliche Jahr über kann man sie im Schlafzimmer halten. Aloen wandeln auch im Dunklen Kohlendioxid in Sauerstoff um und verbessern damit
das Raumklima bei Nacht. In einigen Teilen Afrikas betrachtet man sie als Schutzpflanze für das Heim. Eingetopft oder in Form abgeschnittener Blätter, über den Eingang gehängt, soll sie helfen, das Glück anzuziehen und Böses abzuwehren.

5. Als „Sammelobjekt“:
Sie ist recht nett, die „wahre Aloe“ – ihre Verwandten sind es nicht minder:
Die Kap- oder Bitteraloe (Aloe ferox) ist Lieferant eines wichtigen Heilmittels. Durch Verdampfen des Blattsaftes entsteht eine feste, harzähnliche Masse, die in abführende Medikamente und in Schwedenbitter eingearbeitet wird. Das frische Blatt-Gel ist ebenfalls hautpflegend.
Aloe saponaria, eine weitere gute Heil- und Wundaloe aus Südafika. Baumaloe (Aloe arborescens) ist die Hauptzutat einer leicht herzustellenden Volksmedizin brasilianischen Ursprungs. Man muss dafür so viele Blätter dieser Art nehmen, dass sie die Länge von einem Meter ergeben, klein schneiden, mit 500 g kaltgeschleudertem Honig und 5 – 6 EL Zuckerrohrschnaps oder Kirschwasser gut in einer Küchenmaschine zerkleinern. Den entstandenen Sirup in einem verschließbaren Gefäß dunkel und kühl aufbewahren. Ein bis drei Esslöffel davon täglich zur Stimulierung des Immunsystems und für gesteigertes Wohlbefinden.
Aloe perryi – auch sie fand lange Zeit Verwendung. Ihre Heimat, die Insel Sokotra vor der jemenitischen Küste ist Lebensraum für viele interessante, nur dort vorkommende Pflanzenarten, sogenannte Endemiten; dieser Teil der Welt wäre mein ultimatives Reiseziel… 😉 Aloe polyphylla, eine vom Aussterben bedrohte Art aus den Bergen Lesothos. Sie wächst in einer außergewöhnlichen Spiralform und sieht daher besonders eindrucksvoll aus.
Na gut, da wären dann noch Aloe comosa, A. capensis, A. spicata, A. lutescens,… Jaja, ich hör‘ schon auf!
6. Konnte ich Lust auf Aloen machen?
Eine Pflanzengattung zu sammeln macht Spaß!
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