
Lavendel der 1 (eine) blaue Duft des Sommers
Inhalt:
1. Informationen und Tipps zusammengestellt von Michael Strobl, dem Bekannten mit dem „grünen Daumen“
Über den Lavendel streiten sich die Geschmäcker. Der graugrün belaubte Halbstrauch, mit seinen aromatischen Blütenkelchen, hat nicht nur Freunde. Was bei dem einen Fernweh nach den unwirklich schönen Anbauflächen in der Provence auslöst, ist für den anderen die beklemmende Erinnerung an den Geruch von Großmutters Seife und Kleiderkasten.
2. Öle
Zu seiner Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass es – abhängig von der Art und ihren Zuchtformen – sehr unterschiedliche Qualitäten des ätherischen Öles gibt. Diese werden auch von Faktoren wie dem Erntezeitpunkt, dem Alter der Pflanzen, sowie dem Klima, der Anbauhöhe und der mineralischen Bodenzusammensetzung bestimmt. Es setzt sich aus über 200 verschiedenen Bestandteilen zusammen. Die Duftskala reicht von einer feinen blumigen Kräuternote, angenehm beruhigend und für Heilanwendungen geeignet, bis zu kampferartiger Schärfe, fast nur als Reinigungsmittel und Insektenrepellent zu gebrauchen.

3. Wiener Lavendelweiber
Möglicherweise entsteht die Sympathie für gewisse Pflanzen, wie viele Prägungen, irgendwann in unserer Kindheit. Als ich klein war, fanden sich auf Märkten oder an Einkaufsstraßen noch vereinzelt alte Frauen ein, die in Weidenkörben kleine Sträuße der trockenen Blütenstiele als Mottenschutz feilboten. Manche sangen dazu einen seltsamen Reim, um die Aufmerksamkeit der Passanten auf ihre Ware zu lenken. Es waren wohl die letzten Vertreterinnen einer früher lokal berühmten Zunft: Wiener Lavendelweiber. Ihr Treiben weckte auch mein Interesse für das Heilkraut. Lavendel stammt ursprünglich von den küstennahen gebirgigen Gegenden rund um das Mittelmeer; er lässt sich aber auch gut fern seiner natürlichen Heimat halten.

4. Gewinnung
Selbst in England gab es einst bedeutende Anbauflächen zur Gewinnung des ätherischen Öles. Man kennt um die 30 verschiedenen Arten der Gattung Lavandula, deren Name sich vom lateinischen „lavare“, „waschen“, ableitet. Nur fünf davon werden als Duftlieferanten genutzt. Die hochwertigste und teuerste Essenz liefert der Echte oder Schmalblättrige Lavendel (Lavandula angustifolia) und seine Züchtungen, wobei der Wohlgeruch des in großen Höhen gesammelten wilden Berglavendels den der angebauten Formen um vieles übertrifft.
Weitere aromatische Arten sind der Breitblättrige oder Speik-Lavendel (Lavandulalatifolia), den man sowohl als Gewürz als auch in der Phytotherapie einsetzen kann, der Woll-Lavendel (Lavandula lanata) trägt als Verdunstungsschutz eine wollige Behaarung an den Blättern und hat sich damit an die trockenen Klimabedingungen seiner Heimat Südspanien angepasst, und der Schopflavendel (Lavandula stoechas), dessen Blütenstand von auffällig schmetterlingshaften, länglich-eiförmigen Hochblättern gekrönt wird.
5. Hybrid-Lavendel
oder Lavandin (Lavandula x intermedia) ist eine in den Feldern natürlich entstandene Kreuzung aus den beiden erstgenannten Arten. Er liefert das preisgünstigste Öl, das unverdünnt für empfindliche Nasen etwas aufdringlich riecht. Als Haushaltsreiniger jedoch – etwa fünfzehn Tropfen ins Wischwasser – vertreibt es Insekten und wirkt antibakteriell. In der Waschmaschine übertrifft die gleiche Dosierung in etwas Apfelessig sehr gut die synthetischen Weichspüler in ihrer Wirkung.
Man kann man ihn leicht in Gärten und auf Terrassen halten, wenn man seine Grundbedürfnisse berücksichtigt: Als Standort benötigt er trockene und sonnige Lagen sowie karge, leicht kalkhaltige Böden, die ruhig mit Sand, Steinen und Kies durchsetzt sein dürfen. Er macht sich recht gut an Wegrändern. Die vielgepriesene Kombination von Lavendel und Rosen kann ich nicht nachvollziehen, da beide stark gegensätzliche Ansprüche an das Bodensubstrat stellen. Wem es gefällt, der könnte eventuell in großen Töpfen gezogenen Lavendel zu den Rosen stellen, oder umgekehrt.
Es sollte nur mäßig gegossen und so gut wie nie gedüngt werden. Eventuell ab und zu den Boden mit etwas Urgesteinsmehl oder Algenkalk anreichern. Den Strauch nach der Blüte auf etwa die Hälfte seiner Höhe zurückschneiden. Das bewirkt, dass er im nächsten Jahr wieder kräftig durchtreibt und reichlich blüht. Den Rückschnitt kann man gut für die Vermehrung durch Stecklinge nutzen.

6. Pflanzenheilkunde
Für den Lavendel darf man niemals Rindenmulch als Winterschutz verwenden. Die Gerbstoffe darin erzeugen ein saures Erdmilieu, das ihm nicht behagt. Nur der Echte Lavendel ist bei uns winterhart. Die trockenen Blütenstände, zur Wäsche in den Kasten gelegt, halten Motten fern. In Leinen eingenäht und auf den Kopfpolster platziert, entspannen sie und sorgen für schöne Träume. In der Küche muss man Lavendelblüten gezielt und sparsam einsetzen, da ihr Geschmack aromatisch bitter ist und nur zu wenigen Gerichten – etwa in mediterrane Gemüseeintöpfe und Fischsuppe passt.
Die Pflanzenheilkunde nutzt die getrockneten Blüten zur Zubereitung beruhigender Tees und Aufgüsse. Lavendelessenz in Olivenöl, oder mit Salz aus dem Toten Meer vermischt, aromatisiert gut das Badewasser. Pur aufgetragen schützt sie gegen Stechmücken und hilft bei kleinen Wunden und leichten Verbrennungen.
Eine Sammlung der verschiedenen Arten und ihrer Kulturformen, die sich sowohl in Duft, Habitus, Blatt und Blütenfarbe unterscheiden, sei es in Töpfen oder ausgepflanzt, bereichert jede genutzte Grünfläche.
7. Hast Du noch Ergänzungen?
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